Filmbesprechung
»Der Fall des Affenmenschen«

Inhalt des Films

Der Film beginnt wie ein Thriller: Sowjetische Wissenschaftler planen auf einer Insel vor der Küste von Guinea ein geheimes Menschenexperiment. Ein Hybrid soll hergestellt werden, eine Kreuzung zwischen Affe und Mensch.

Der Autor der Dokumentation, Fritz Poppenberg, hat sich mit seinem Filmteam persönlich auf den schwarzen Kontinent begeben, um dem »Fall des Affenmenschen« nachzuspüren. Zum ersten Mal erfuhr er durch seinen afrikanischen Freund Alpha von den ominösen Machenschaften, die sich in den 20-er oder 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts zugetragen haben sollen. Für das unheimliche Unterfangen habe man sich, so erzählt Alpha, die Unterstützung des weltberühmten französischen Pasteur-Instituts gesichert. Die sowjetischen Forscher fingen zunächst Schimpansen ein. Anschließend begannen sie unter der einheimischen Bevölkerung mit der Suche nach Frauen, die bereit waren, sich mit dem Sperma der Affen befruchten zu lassen. Ehe es zu dem Experiment kam, schritt jedoch die französische Kolonialverwaltung ein und stoppte das unheimliche Treiben. Das sowjetische Team gab trotzdem nicht auf. Die Schimpansen sollten in die UdSSR verbracht werden, um die Versuche dort fortzusetzen.

Der »Fall des Affenmenschen« lässt Poppenberg nicht mehr los. Doch seine Recherchen gestalten sich schwierig. Anfangs heißt es, in der Bibliothek des Pasteur-Instituts existierten Unterlagen zu den Experimenten. Als er Einblick nehmen will, wird ihm der Zugang zur Bibliothek verwehrt. Will man den peinlichen Vorfall vertuschen? Der Filmemacher verlagert seine Informationssuche nach Russland. Auch hier finden sich Belege dafür, dass die Sowjets zwischen den beiden Weltkriegen tatsächlich einen Affenmenschen züchten wollten, aber an einem bestimmten Punkt stößt Poppenberg abermals auf verschlossene Türen.

Ausgehend von dem geschilderten Fall geht der Film nun der Frage nach, wie es um die enge Verwandschaft zwischen Affe und Mensch bestellt ist, die als Beleg für eine gemeinsame Abstammung immer wieder propagiert wird. Schon die Chromosomenzahl von Schimpanse und Mensch fällt unterschiedlich aus - Hybride, wie sie die sowjetischen Wissenschaftler züchten wollten, seien demnach gar nicht möglich. Möglicherweise waren die vom sowjetischen Politbüro abgesegneten Experimente von frühen Darstellungen des Neandertalers inspiriert, der als primitiver Affenmensch dargestellt worden war. Mittlerweile halten Experten den Neandertaler für einen voll entwickelten Menschen. Die Anthropologen Lawrence Guy Straus und Bois Laiterie Cave konstatierten: Wenn es möglich wäre, den Neandertaler wieder auferstehen zu lassen und er in einer New Yorker Untergrundbahn führe, so würde er - vorausgesetzt, man hätte ihn gebadet, rasiert und in moderne Kleidung gesteckt - vermutlich kaum mehr Aufsehen erregen als manch anderer Mitbürger.

Poppenbergs Film verweist sodann auf Fälschungen und Fehldeutungen, mit denen die Abstammung des Menschen aus affenähnlichen Vorfahren nachgewiesen werden sollten. Das prominenteste Fake ist der Piltdown-Mensch. Der Sprecher fragt, warum sich die Forscher sich so lange (ca. 50 Jahre) von einer relativ plumpen Fälschung täuschen ließen. Die Dokumentation erwähnt weiterhin den Ramapithecus brevirostris, dessen bruchstückhafte Fossilbelege anfangs eine (evolutions)theoriegeleitete Interpretation erfuhren, die sich mit späteren Funden nicht mehr vereinbaren ließ. Die allgemein immer noch als Vorfahren des Homo sapiens verstandenen Australopithecinen weisen, so Poppenberg, Mosaikmerkmale auf, die keine aufsteigende Evolutionslinie zum Menschen darstellen lassen.

Nun kehrt der Film zum Schimpansen zurück und widmet sich der verbreitete Ansicht, zwischen dem Erbgut besagter Primaten und dem Jetztmenschen bestehe lediglich ein Unterschied von 1,2%, obwohl dieser mindestens 8,9% betrage (aktuelle Informationen zu dem Thema finden Sie hier). Der Mensch teile auch einen Großteil seiner Gene mit der Maus, bemerkt der Kommentar.

Im weiteren Verlauf werden die Bemühungen angesprochen, die Mechanismen der Evolution durch Mutationszüchtung zu enträtseln. 40 Jahre Forschung auf dem Gebiet hätten sich jedoch als »einziger Fehlschlag« erwiesen. Durch Milliarden künstlich erzeugter Mutanten sei noch nie eine neue konstante Art hergestellt worden. Dennoch halte man starr an dem empirisch nicht nachweisbaren Evolutionsmodell fest, was nach Poppenberg eine Blockierung anderer, vielleicht erfolgversprechenderer Forschungsrichtungen nach sich ziehe. Als Beispiel nennt der Film das Konzept des Intelligent Design (ID), das nach Signalen von intelligentem Wirken in der Natur forscht. Eine Botschaft des Designers könnte die nicht reduzierbare Komplexität in zahlreichen Organismen sein (für weitere Infos hierzu klicken Sie bitte hier).

Poppenbergs Resümee: »Die Evolution ist sakrosankt.« Sie macht sich selbst unangreifbar, damit aber auch zu einem Dogma. Evolutionskritik zu ignorieren, weil sie (oft) religiös motiviert ist, sei widersinnig. Der Film verweist auf das Beispiel von Christoph Kolumbus. Der Seefahrer wollte eine Westpassage nach Indien finden und stieß dabei an die Küsten der Neuen Welt. Ginge es nach seiner Motivation, dann hätte er Amerika nicht entdeckt. Mit dem Stigma des »Kreationismus« sollen Stimmen, die sich gegen die Evolutionstheorie aussprechen, pauschal als unglaubhaft gebranntmarkt werden. Doch, so stellt Poppenberg fest, wendete man die heutige Definition von Kreationismus auf andere Größen der Wissenschaft an, so wäre diese ebenfalls Kreationisten. Auch die Stimme des Physikers und Nobelpreisträgers Max Planck fände heute wohl kein Gehör, denn er sagte:

»Wohin und wieweit wir blicken mögen, zwischen Religion und Naturwissenschaft finden wir nirgends einen Widerspruch, wohl aber gerade in den entscheidenden Punkten volle Übereinstimmung. Religion und Naturwissenschaft schließen sich nicht aus, wie heutzutage manche glauben und fürchten, sondern sie ergänzen und bedingen einander. Gott steht für den Gläubigen am Anfang, für den Physiker am Ende allen Denkens.«

Cover zum Film »Der Fall des Affenmenschen«
Cover der DVD-Version von 2004

Cover zum Film »Der Fall des Affenmenschen«
Cover der DVD-Version von 2004

Steckbrief

Vollständiger Titel:

Der Fall des Affenmenschen : Die Evolutionstheorie kann die Herkunft des Menschen nicht erklären

Jahr:

2004

Format:

Dokumentation

Produktion und Vertrieb:

Drei Linden Filmproduktion

Autor:

Fritz Poppenberg

Sprecher:

Fritz Poppenberg, Thomas Kastner und Peter Hofmann

Laufzeit:

50 Min.

Farbe:

Ja

Bildträger:

DVD und VHS

Bezugsquelle:

Bestellung@dreilindenfilm.de

Website:

www.dreilindenfilm.de

Kommentare zum Film

Ich stieß auf Fritz Poppenbergs Dokumentation im Zuge meiner Recherchen zum Roman Die Galerie der Lügen. Gegenüber den oft schwer nachzuvollziehenden Fach- und Sachbüchern, die sich - mehr oder weniger kritisch - dem Ursprung der Menschheit widmen, vermittelt die Dokumentation wissenschaftliche Fakten auf eine auch für den Laien leicht verständliche Weise. In meinen weiteren Nachforschungen zum Romanprojekt habe ich zahlreiche Bestätigungen für die Informationen gefunden, die Poppenberg dem Zuschauer liefert, sodass ihm nach meiner Einschätzung eine gut fundierte Faktenbasis bescheinigt werden kann. Die im Film zu Wort kommenden Experten wie der Mediziner Dr. Michael Brand, die Paläo-Anthropologin Dr. Siegried Hartwig-Scherer sowie der Genetiker Dr. Wolf-Ekkehard Lönnig kauen - anders als mancher Evolutionist - keine ideologischen Phrasen wider, sondern liefern Argumente in der Art von »Amerika liegt zwischen Europa und Indien«, soll heißen, ihre Äußerungen können nur durch gegenteilige Daten widerlegt werden, nicht aber durch Diffamierungen wie dem Kreationisten-Stigma. Poppenberg fokussiert sich auf die Schwachpunkte bisheriger Erklärungsansätze zur behaupteten Evolution des Menschen, ganz im Sinne des Untertitels »Die Evolutionstheorie kann die Herkunft des Menschen nicht erklären«.

Der in den ersten acht Minuten geschilderte »Fall des Affenmenschen« ist ein Aufhänger, der Interesse für die Thematik wecken soll. Poppenberg unterlässt es wohlweislich, die Darwinisten pauschal als gewissenlose Bande von Möchtegern-Frankensteins zu verunglimpfen, die selbst vor menschenverachtenden Experimenten nicht Halt machen. Man sollte sich vor Augen führen, mit welchem Brimborium und mit wie vielen Komparsen heutige populärwissenschaftliche Sendungen im Fernsehen produziert werden. Oft werden hier frei erfundene Geschichten mit großem Aufwand inszeniert, um den Zuschauer mit wenigen Faktenhäppchen zu füttern. Poppenberg hat dagegen eine wahre Geschichte aufgegriffen, die den wenigsten bis dato bekannt sein dürfte, was den journalistischen Anspruch seiner Dokumentation untermauert. Wer sich ein wenig mit der Wissenschaftsgeschichte der UdSSR auskennt - etwa mit dem unsäglichen Treiben des Agrarbiologen und Forschers Trofim Lyssenko -, der mag die politische Tragweite des von Poppenberg geschilderten Vorhabens erkennen. Der positive Ausgang des ethisch fragwürdigen Experiments wäre zwar auch ein Bestätigung für die Evolutionsforschung im Allgemeinen, aber in erster Linie wäre er ein ideologischer Erfolg für das Regime der UdSSR gewesen. Ein Schöpfergott passte nicht ins kommunistisch-sozialistische Weltbild. Könnte aber der Kampf des Proletareats als Fortführung evolutionärer Mechanismen gedeutet werden, würde er in den Stand eines Naturgesetzes erhoben. Die zurückhaltende Weise, in der Poppenberg die Fakten zum »Fall des Affenmenschen« schildert, hebt sich wohltuend von dem oft reißerischen Duktus einschlägiger TV-Produktionen ab.

Im Zusammenhang mit der Erwähnung von Fälschungen wie Piltdown und Fehlinterpretationen wie dem Neandertaler oder Ramapithecus mag sich bei manchem Zuschauer der Eindruck aufdrängen, Evolutionsforscher versuchten sich in erster Linie durch unredliche Mittels ins rechte Licht zu rücken. Ich meine jedoch, solche Deutungen entspringen einer subjektiven Erwartungshaltung: Wer keine Kritik an der Evolutionstheorie duldet, wird sich zwangsläufig durch die Erwähnung von Betrügereien und Blauäugigkeit auf den Schlips getreten fühlen. Wenn das öffentlich rechtliche Fernsehen über Evolutionsgegner berichtet, steigt mir häufig der Geruch von Polemik und Diffamierungen in die Nase. Als Beispiel sei nur die Sendung »Evolution - die große Lüge? : Religiöse Strömungen verleugnen moderne Wissenschaft« der ZDF-Reihe »Joachim Bublath« vom 9. Juni 2004 genannt, auf die ich im Nachwort zum Roman Die Galerie der Lügen ausführlich eingehe (Titel »Evolution - die große Lüge?« auf www.zdf.de im Suchfeld eingeben). Wenn sich die Kritik der Darwinisten gegen die Vertreter des Intelligent Design hauptsächlich auf Ad-hominem-Kritik oder andere Nebenschauplätze beschränkt, so muss es einem Journalisten gestattet werden, neben den wissenschaftlichen Fakten auch einige Schattenseiten der Paläoanthropologie zu beleuchten. Die Missgriffe, die Poppenberg schildert, mögen nach gängiger Sprachregelung »bedauerliche Einzelfälle« sein, die Beharrlichkeit, mit der große Teile der darwinistischen Anhängerschaft daran festhalten, sind jedoch ein Massenproblem und somit sind sie offenbar ein Indiz für das verzweifelte Ringen um Beweise, wo es keine gibt.

Doch zurück zum Film: Hier werden die bekannten Lehrbuchbeispiele abgehandelt, wie Australopiticus habilis, ›Homo‹ rudolphensism, Homo heidelbergensis, Java-Mensch, Homo neanderthalensis (Neandertaler) oder das Taung-Kind. Poppenberg kommt zu dem Schluss, dass sämtliche Fossilfunde, die nach evolutionistischer Deutung in den Stammbaum (eher Stammbusch) des modernen Menschen einzugliedern sind, eigentlich in zwei Großgruppen eingeordnet werden können: Affen und Menschen. Eine Deutung im Sinne der Grundtypenbiologie mag sich dem Kenner des ID-Konzepts aufdrängen, sie wird in der Dokumentation aber nicht explizit als zwingende Alternative genannt. Auch will der Film sich nicht als Rundumschlag gegen die ganze Evolutionstheorie verstanden wissen. Mit seiner Dokumentation Gott würfelt nicht widmet sich der Autor einem anderen Aspekt des Themas, nämlich dem »erbitterten Kampf zwischen Wissenschaft und Ideologie«.

Fritz Poppenberg kommentiert Teile seines Filmes selbst, was zwar einerseits den persönlich Bezug zu dem selbst Erlebten verstärkt, mir aber im Vergleich zu den deutlich professioneller klingenden Sprechern Thomas Kastner und Peter Hofmann wie ein (akustischer) Bruch erscheint. Hier hätten kurze Interviewpassagen mit dem Initiator der Dokumentation vielleicht besser gepasst. Abgesehen von dieser marginalen Schwäche kann ich den Film nur als Bereicherung ansehen - für mich persönlich, weil er mir bei der Arbeit an meinem Roman einige wichtige Denkanstöße gegeben hat und für jedermann, weil er eine weitgehend unterdrückte Sicht auf das vorliegende Datenmaterieal zur Entstehung des Menschen gewährt, die Appetit aufs Weiterforschen macht.